Johannesbergkapelle
Wir lesen oberhalb des Portals: " Einst ein Schlupfwinkel heidnischer Seeräuber, jetzt dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht." Ein Götzentempel soll auf dem Odinstein, wie der Johannesberg früher hieß, gestanden sein. Wann die Kapelle tatsächlich erbaut wurde, darüber gibt es keine verlässliche geschichtliche Quelle. Urkundlich wird sie 1356 erstmals erwähnt. Die Jesuiten haben die Kapelle 1651 vergrößert.
Der Steinkopf aus der Römerzeit in der Vorhalle war bis 1926 an der nördlichen Außenseite der Kapelle sieben Schuh über dem Erdboden eingemauert. Diese Höhe soll die Größe der Menschen in der Urzeit angedeutet haben. Vielleicht war dieser Steinkopf der Rest der Götzenstatue, die an der späteren Nikolauskapelle gestanden sein soll. Es fehlen jedoch darüber geschichtliche Belege.
In der Kapelle selbst steht ein kleiner Barockaltar mit einem Bild eines niederländischen Manieristen aus dem 17. Jahrhundert, darstellend den hl. Johannes den Täufer; er sitzt bei einer Quelle, während die hl. Familie aus einer. Waldschlucht des Weges kommt.
Im Turm dieser Kapelle hängt die große Glocke. Sie trägt in einer feinen Ornamentik eine lateinische Inschrift, die in freier Übersetzung lautet: "Schwingend am Turm vertreib uns alle bösen Gewitter, wenn dein prachtvoller Ton verkündet Ignatiens Lob." Sie ist dem hl. Ignatius geweiht und nennt auch ihren Meister: "Franz Dubois aus Lothringen goß mich 1639."
Ungezählte Menschen aus aller Herren Länder kommen jedes Jahr nach Traunkirchen. Es ist eines der schönsten Plätzchen im Salzkammergut und steht auf einem alten Kulturboden. Die ehrwürdigen Kunstdenkmäler weisen auf eine reiche Geschichte zurück. Vergessen wir aber nicht, wenn wir das ehrwürdige Münster am Traunsee betreten und die Fischerkanzel bestaunen, dass die Kirche kein Museum, sondern Wohnung Gottes ist! Beherzigen wir die Worte, die über dem Bild des Hochaltares stehen:
"Hic Deum adora!" - "Hier bete Gott an!"
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